Europol: Drogen- und Menschenhändler im Flüchtlingsgeschäft

Die Vermutung, dass sich Drogendealer und Menschenhändler vermehrt um Flüchtlinge „kümmern“ scheint sich nun nach neuesten Erkenntnissen der EU-Polizeibehörde Europol zu bestätigen. Zunehmend sollen diese kriminellen Gruppierungen im Schleppergeschäft mit Flüchtlingen zu finden sein, so die Aussage des Abteilungsleiters für Organisierte Kriminalität, Michael Rauschenbach, der Funke Mediengruppe.

Dazu muss jedoch festgehalten werden, dass Menschenhandel nicht Menschenschmuggel ist und Schleuser oder Schlepper im Prinzip keine Menschenhändler sind. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten und Überschneidungen, etwa bei den Routen, die sie für ihre Geschäfte nutzen. Menschenhandel bedeutet, dass eine Person unter Zwang, Täuschung, Gewaltandrohung usw. ausgebeutet wird. Menschenschmuggel oder Schleusung bedeutet hingegen lediglich, dass Unterstützung bei der Überschreitung von Grenzen zwischen Staaten geboten wird. Meistens lassen sich Schleuser den Grenzübertritt sehr teuer bezahlen. Können die nötigen Mittel dann nicht aufgebracht werden, bleibt nur der Ausweg in die Sklaverei und Prostitution. Davon betroffen sind dann Familienangehörige in den Heimatregionen oder die Geschleusten selbst im vermeintlichen Zielland.

Die Preise im Migrantenschmuggel etwa über das Mittelmeer haben zuletzt stark angezogen und sei damit ein Grund, dass sich Kriminelle an dem stark wachsenden Geschäft beteiligen. So habe noch vor einem Jahr die Flucht aus einem afrikanischen Staat über das Mittelmeer bis nach Europa im Durchschnitt zwischen 3.000 bis 5.000 Euro gekostet. „Inzwischen zahlen Migranten den gleichen Preis für nur eine Etappe dieser Flucht“, sagte Rauschenbach. Somit ein Vermögen, dass nur die wenigsten wirklich aufbringen können und sich damit in die Abhängigkeit der Menschenhändler begeben müssen.

Im Jahr 2016 hat Europol in Kooperation mit Polizisten aus den EU-Ländern nach eigenen Angaben rund 15.000 Tatverdächtige im Zusammenhang mit illegalen Schleusungen ermittelt.

Quelle: APA, 4.1.2017

Rate this post
Redaktionsteam

Twitter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert