Vergangene Woche fand im Vatikan eine Konferenz der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zum Thema Organhandel im Rahmen der Initiativen gegen Menschenhandel statt. Dabei wurden die Verantwortlichen weltweit zu schärferen Maßnahmen gegen Organhandel aufgerufen. „Die Verwendung der Organe hingerichteter Häftlinge und Geldzahlungen an Organspender oder die Hinterbliebenen verstorbener Organspender sollten als Verbrechen weltweit verurteilt und von der Justiz verfolgt werden.“ – war die Forderung der Teilnehmer der Konferenz, in ihrer Schlusserklärung.
Organhandel und „Menschenhandel zum Zweck der Organentnahme“ seien „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, so die Erklärung. Vor allem arme und ausgebeutete Menschen würden in diesem Bereich leicht zu Opfern; zahlende „Transplantationstouristen“ dürften nicht die Augen vor den Schattenseiten dieses Geschäfts verschließen, bei dem „skrupellose Zwischenhändler“ und „korrupte Mitarbeiter im Gesundheitswesen“ die Menschenwürde mit Füßen treten. Im Moment sei es wieder eher sehr still um dieses Problem geworden, wurde betont. Dabei handle es sich aber um eine Praxis, die es ohne Mittäterschaft von Ärzten und medizinischem Personal nicht gäbe.
Die Erklärung rügt ungenannte Staaten, die zum Ziel von „Transplantationstouristen“ würden, weil ihre Gesetzgebung „zum Schutz der Armen und Verwundbaren“ nicht ausreiche oder nicht durchgesetzt werde. Vor allem Indien, China und die Philippinen werden in diesen Jahren zum Ziel von Menschen aus reichen Ländern, die auf der Suche nach einem für sie lebenswichtigen Organ alle Bedenken beiseite schieben.
Religions- und Kirchenführer sollen nach den Empfehlungen der Konferenz zur Organspende ermutigen und Regierungen dafür sorgen, dass in ihren Ländern genug Organe bereit sind, damit sich gar nicht erst ein Schwarzmarkt entwickelt.
Bei der Konferenz im Vatikan war es dann zu teils hitzigen Debatten mit Blick auf die Praxis in China gekommen, von wo zwei Regierungsvertreter an der Konferenz teilgenommen haben.
Ein Video zum Thema Organhandel findet sich auch oben unter dem Link „Materialien“.
Quelle: RadiaVatikan vom 9.02. 2017