Wie weit der Handel mit verzweifelten Menschen gehen kann, zeigt die neueste Entwicklung mit sog. „Geisterschiffen“ im Mittelmeer. Sie besteht darin, dass die internationale Schleppermafia nun nicht mehr kleinere Boote auf den „Todestrip“ über das Mittelmeer schickt, sondern ausrangierte Frachter mit mehreren hunderten Flüchtlingen an Bord. Die schrottreifen Seelenverkäufer werden in Nordafrika mit menschlicher Fracht überladen und auf Fahrt Richtung europäisches Festland geschickt. Verdient wird an jeder einzelnen Person oft mehrere tausend Euro – fast unfassbar!
Irgendwo weit draußen auf dem Meer werden die Schiffe dann sich selbst überlassen. Die Begleitmannschaft verschwindet in einem Beiboot, manche tauchen auch in der Masse der Flüchtlinge unter. In den vergangenen Tagen wurden zwei solcher potenziellen Todesfrachter von der italienischen Küstenwache gerettet – eines buchstäblich im letzten Augenblick. An Bord waren einmal 450 , auf dem anderen 970 Menschen, und hier überwiegend syrische Kriegsflüchtlinge. Beide trieben führerlos und eines ohne Treibstoff auf die italienische Küste zu.
Der Hintergedanke dabei: Die Schiffe sind zu groß, um sie zu versenken – und Europa wird schon bzw. muss helfen. Und derweil wird schon das nächste Schiff befüllt und kräftig verdient …
Wäre dieser Gedanke nicht irgendwie völlig abwegig, könnte man in diesem Zusammenhang noch annehmen, dass darauf in speziellen Kreisen sogar Wetten abgeschlossen werden, ob die Schiffe (rechtzeitig) entdeckt und gerettet werden – oder an der Küste auf Grund laufen und zerschellen. Denn wer schon damit spekuliert, dass das Schiff entdeckt wird, ist vom nächsten, obigen Schritt nicht mehr weit entfernt.
Vermutungen einiger Redakteure gehobener Tageszeitungen, die diese Aktionen mit Piraterie gleichsetzten, erweisen der ganzen Angelegenheit auch nur einen Bärendienst. Vielmehr wäre eine echt Afrikapolitik gefragt, die dieses Wort auch verdient. Eine Politik, die Perspektiven für ein echtes Leben schenkt.
Lesen Sie hier mehr über diese Geisterschiffe !