Eine als „Madame“ bezeichnete 34-Jährige und ein beschäftigungsloser 32-Jähriger als Komplize wurden im Februar auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien festgenommen. Beiden Personen, die nigerianische Staatsangehörige und in Wien wohnhaft sind, wird vorgeworfen, andere Nigerianerinnen nach Österreich gebracht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Sie stehen im dringenden Verdacht der Schlepperei, Menschenhandel, grenzüberschreitender Prostitutionshandel sowie Zuhälterei im Zuge einer kriminellen Vereinigung. Wie die Landespolizeidirektion NÖ berichtete, sollen dabei jungen Frauen aus ärmlichen Verhältnissen als Friseurinnen angeworben und durch Voodoo-Rituale gefügig gemacht worden sein.
Die Frauen sollen anschließend an Bordelle in ganz Österreich vermittelt worden sein, bisher wurden laut Polizei zehn Opfer ausgeforscht. Bei Hausdurchsuchungen wurden nach Angaben der Exekutive belastende Beweismittel sichergestellt, die auf zahlreiche weitere Betroffene schließen lassen. Noch nicht gefasst werden konnte die in Nigeria lebende Schwester der 34-Jährigen, die die Frauen in ihrem Heimatland angeworben und die Voodoo-Rituale durchgeführt haben soll. Das Landeskriminalamt NÖ ermittle noch zu Mittätern und Hintermännern der Organisation, die zahlreiche weitere Frauen nach Europa gebracht und ausgebeutet haben soll. Im Zuge der sogenannten „Juju“- bzw. Voodoo-Rituale seien die Opfer schwer misshandelt worden, teilte die Landespolizeidirektion mit. Sie sollen bewusst eingeschüchtert und mit dem Tod bedroht worden sein, sollten sie die Anweisungen der Organisation nicht befolgen. Über Italien wurden die Frauen nach Österreich gebracht. Dort erfuhren sie von der „Madame“, dass sie bis zu 50.000 Euro Schulden für den Transport hätten, die sie durch Prostitution abarbeiten müssten. Ihr Verdienst wurde den Frauen laut Polizei von der „Madame“ abgenommen, den Frauen blieb zumeist kaum Geld für den Lebensunterhalt. Sie sollen ständig mit weiteren finanziellen Belastungen konfrontiert worden sein. Die Frauen seien enormen psychischen und physischen Belastungen ausgesetzt gewesen, berichtete die Polizei nach Einvernahmen von Betroffenen. Sie seien im Sinne des Opferschutzes gesichert untergebracht worden.
Quelle: APA 28.2.2017