Menschenhandel: Frauen und Mädchen am häufigsten betroffen

Zum Internationalen Tag gegen Menschenhandel (→ 30. Juli) möchte Brot für die Welt die Aufmerksamkeit auf diese Verbrechen erhöhen

(Wien/OTS) – Das Gesamtausmaß der Verbrechen des Menschenhandels entzieht sich der Statistik – die meisten Fälle landen niemals vor Gericht, die Dunkelziffer ist enorm hoch. Fest steht, dass zum größten Teil Frauen und Mädchen Opfer von Menschenhandel werden. Aus der Analyse dokumentierter Fälle (UNODC, 2016) geht hervor, dass 71 % der Opfer weiblich sind. 

Meist werden Frauen zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gehandelt. Sie werden in sklavenähnlichen Zuständen zur Prostitution gezwungen. „Für die betroffenen Frauen ist es sehr schwierig aus den Fängen der Menschenhändler zu entkommen. Kann sich eine Frau befreien, wird sie häufig von der Gesellschaft stigmatisiert“, erläutert Aleksandra Kolodziejczyk, Projektreferentin von Brot für die Welt.

Die junge Kambodschanerin Sarorn ging durch die Hölle – heute spricht sie über ihre Erfahrung mit Menschenhandel, die sie mit vielen Frauen weltweit teilt

Heute, nachdem die junge Kambodschanerin Sarorn wieder Lebensmut gefasst hat, ihr eigenes Einkommen erwirtschaftet und sich ein neues Leben aufgebaut hat, kann sie ihre Geschichte erzählen: „Ich war 14 Jahre alt, als eine Frau mittleren Alters an die Tür unserer Hütte in der abgelegenen Provinz klopfte. Sie versprach einen gut bezahlten Job in der Hauptstadt Phnom Penh. Wir lebten in bitterer Armut. In gutem Glauben nahmen wir das Angebot mit Freude an.“ Gleich nach der Ankunft in der Hauptstadt platzten alle Träume: Sie wurde an ein Bordell verkauft, wie eine Sklavin behandelt und zur Prostitution gezwungen. Sämtliche Fluchtversuche scheiterten.

Brot für die Welt kämpft gegen Menschenhandel in Kambodscha

Gemeinsam mit der Partnerorganisation AFESIP Fair Fashion unterstützt Brot für die Welt Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind, ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Psychologische Betreuung, eine Ausbildung als Näherin und schließlich ein geregeltes Einkommen in der Nähwerkstatt gaben auch Sarorn wieder neuen Lebensmut. AFESIP Fair Fashion bietet Frauen einen sicheren und fairen Arbeitsplatz mit angemessenen Arbeitszeiten, gerechter Entlohnung, Kranken- und Unfallversicherung.

„Betroffene brauchen ein sicheres und ermächtigendes Umfeld, um wieder Selbstvertrauen aufzubauen. Natürlich gehört dazu auch die Anerkennung der Straftat durch die Justizbehörden und die Verurteilung der Täter“, betont Aleksandra Kolodziejczyk. Ebenso ist eine Stärkung des Bewusstseins in der Öffentlichkeit und innerhalb der Polizei nötig, damit die Verbrechen aufgezeigt werden und Betroffene die notwendige Unterstützung erhalten. „Die gesellschaftliche Stigmatisierung der Frauen erschwert die Rückkehr in ein normales Leben“, so Aleksandra Kolodziejczyk weiter.

Weltweite Projekte um Frauenrechte zu stärken

In Phnom Penh konnte durch das Projekt bereits vielen Frauen ein Neuanfang ermöglicht werden. Auch anderorts unterstützt Brot für die Welt Projekte, um die Rechte von Frauen zu stärken. Denn weltweit stoßen Frauen bis heute in vielen Bereichen auf Unterdrückung, Ausbeutung und Benachteiligung. Brot für die Welt unterstützt Frauen darin, ihr Leben auf lange Sicht selbst gestalten zu können: Schul- und Berufsbildung und der Schutz vor Gewalt sind dabei Grundpfeiler für ein selbstbestimmtes Leben.

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