Moderne Sklaverei
Der größte Anteil der heutigen 27 Millionen Sklaven, etwa 15 oder sogar 20 Millionen, lebt in Südasien. Indien ist die weltgrößte Demokratie, aber innerhalb des Landes sind mindestens zehn Millionen Menschen als Haushaltshilfen, in Zwangsehen, Zwangsprostitution und Schuldknechtschaft gefangen. Ursachen dieser Sklaverei sind u.a. extreme Armut, Diskrimination aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Ethnie oder Kaste, Polizeikorruption und die niedrigen Verurteilungsraten von SklavenhälterInnen. Die ILO schätzt, dass heute etwa 80% der Sklaven durch „Privatagenturen“ ausgebeutet werden, und etwa 20% durch den Staat oder Rebellengruppen. Die meisten Opfer arbeiten in einfachen Tätigkeitsfeldern wie etwa der Landwirtschaft. Nur in den Industriestaaten dominiert die Ausbeutung im Sexgewerbe (Zwangsprostitution). Sklaven produzieren viele unserer täglichen Verbrauchsgüter, wie etwa Teppiche, Kakao, Wolle, Rindfleisch, Tomaten, diverse Früchte, Fisch, Gold, Diamanten, Schuhe, Reis und Kleidung.
Kindersklaven
Ein großer Anteil der weltweiten Sklavenarbeit wird von Kindern verrichtet, wie etwa die sexuelle Ausbeutung oder die Ausbeutung im landwirtschaftlichen Bereich. Die ILO schätzt, dass sich heute circa 8,4 Millionen Kinder in Schuldknechtschaft und/oder Leibeigenschaft befinden, die Mehrheit von ihnen im asiatisch-pazifischen Raum (etwa 5,5 Millionen Kindersklaven). Von diesen 8,4 Millionen Opfern sind etwa 1,2 Millionen Betroffene von Menschenhandel.
Alte und neue Sklaverei
Die Sklaverei heute ist im Gegensatz zu früher globalisiert und illegal. In der Gegenwart handelt es sich um kurze Beziehungen zwischen SklavenhändlerInnen und ihren Opfern, in der Vergangenheit waren diese Bindungen viel länger. Sklaven heute sind Wegwerfartikel. Sie kosten in der Anschaffung wenig Geld, versprechen zum selben Zeitpunkt allerdings enorme Gewinne. Heute kann man einen Sklaven um einen Spottpreis von etwa 10 US$ käuflich erwerben, im Durchschnitt kostet ein Sklave nicht mehr als 90 US$. Sklaven haben keinen freien Willen, stehen unter Kontrolle wie etwa durch Gewaltandrohung und sie werden ausgebeutet. Sie erhalten keinen oder einen geringen Lohn.
Menschenhandel
Das Verbrechen „Menschenhandel“ ist eine globale Schande der Menschheit. Jeder Kontinent und beinahe jedes Land sind davon betroffen. Opfer kommen in vielen Fällen aus Afrika und Asien. Zahlreiche Opfer von Menschenhandel bleiben in Asien, da bei diesem Verbrechen kein Verlassen des eigenen Landes notwendig ist. Jedes Jahr werden in etwa 800.000 Männer, Frauen und Kinder Opfer von Menschenhandel. Die Mehrheit der Betroffen von Menschenhandel werden Opfer der Sexindustrie, die Minderheit von Zwangsarbeit. Meist werden Menschen von ärmeren Ländern (Süden) in reiche Länder (Norden) gehandelt. Hinzu kommen regionale Besonderheiten, wie etwa in Indien, wo viele Opfer im Land selber gehandelt und ausgebeutet werden. Die ILO unterstreicht, dass die moderne Sklaverei und Menschenhandel klare Schattenseiten der Globalisierung sind.
Was tun?
Unterstützen Sie Organisationen, die Sklaverei und Menschenhandel bekämpfen. Stellen Sie PolitikerInnen unbequeme Fragen. Hinterfragen Sie bei täglichen Konsumwaren, ob diese auch fair hergestellt wurden.
Quelle: Kevin Bales