Die Paketzustellung ist am „freien Markt“ fest in Händen von einigen großen Playern. DHL, UPS, DPD, GLS usw. geben hier den Ton an, doch sog. „Outsourcing“ und damit weiteres Lohndumping dur Sub-Unternehmer ist auch hier mehr oder weniger die Regel – der Stundenlohn ist vielfach bei unter 5 Euro angesiedelt. Arbeitszeiten von 55 und mehr Wochenstunden die Regel. Mit Zunahme des Onlinehandels nehmen auch die Paketzustellungen zu – und damit die Ausbeutung der hier Beschäftigten. Die Undercover-Doku zeigt die Realität aus Sicht des Zustellers:
Im zweiten Teil gibt es zwar einige Wiederholungen aus dem ersten Teil, doch kommen nun noch mehr Hintergrundinformationen zu Tage. Insbesondere das „Böse B-Wort“ = die Frage nach dem Betriebsrat, die schlußendlich zu Kündigung führt, sowie nicht umgesetzte „Verbesserungen“ geben ein grausames Bild einer boomenden Branche.
Allein nun zu sagen, dann soll man nichts im Internet bestellen, kann nicht die Lösung sein. „Consumer Action“ kann einiges bewirken, doch nur im Verein mit anderen Aktionen. Es ist insbesondere zu hinterfragen, welche Gewinnmargen hier dahinter stecken. Denn allein wenn der Service mehr für den Kunden kostet, heißt das noch lange nicht, dass sich die Situation für die „Angestellten“ verbessert. Insbesondere die Anwendung bzw. Zulassung von Subunternehmen ist in Frage zustellen und unter welchen Bedingungen für die Arbeitnehmer sie ihre Dienste anbieten. Solange einzig und allein der Gewinn, und damit das Auspressen des Arbeitnehmers, als oberste Maxime gilt, wird sich wenig ändern – egal ob wir nun Schokolade, Zitronen, Gurken oder Elektronik, Bücher oder sonst etwas kaufen. Die Wirkliche Schuld liegt am System und diese kann nur durch politisches Handeln geändert werden. Dazu braucht es ausreichend Druck aus der Gesellschaft!
Eine Antwort auf „Paketzusteller – ein Sklavenjob, den jeder sieht …“
Dabei muss heute der „Kunde“ immer mehr selber machen –> siehe https://derstandard.at/2000076718526/Von-wegen-Servicegesellschaft-Alles-muss-man-selber-machen.
Margarete Affenzeller schreibt hier am Ende des Artikels: „Arbeitnehmer im Kundendienst werden also verschlissen wie noch nie. Sie sind die Frontkämpfer eines neoliberalen Wirtschaftssystems und die Pufferzonen einer überstrapazierten Servicegesellschaft, in der Zeit eine teure Währung ist, die man hochpreisig abgilt.“